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Die Stammbahn früher

Die Potsdamer Stammbahn wurde 1838 als erste Preußische Bahnstrecke eröffnet. Sie verband bis zum zweiten Weltkrieg die Städte Potsdam und Berlin und verlief über Griebnitzsee, Kleinmachnow, Zehlendorf und Steglitz bis zum Potsdamer Platz.

Im zweiten Weltkrieg wurde die Strecke und ihre Anlagen weitestgehend zerstört und schließlich nach Kriegsende abgebaut. Der Großteil der Strecke ist somit seit mehr als 70 Jahren unbefahren. Den ursprünglichen Trassenverlauf finden Sie auf folgender Karte eingezeichnet.

Die Stammbahn heute

Der einstige Bahnverkehr auf der Stammbahn kann heute nur noch in Teilen erahnt werden. Den ursprünglichen Trassenverlauf nachzuvollziehen ist daher nicht ganz einfach. Grundsätzlich kann man zwischen zwei Abschnitten unterscheiden.

 

Abschnitt Griebnitzsee - Zehlendorf

Auf dem Abschnitt zwischen Griebnitzsee und Zehlendorf ist die Trasse als solche nur noch an wenigen Stellen erkennbar.

Unmittelbar nach dem Abzweig von Kohlhasenbrück läuft die Strecke durch das mittlerweile eingerichtete Landschaftsschutzgebiet Parforceheide. Nach der Querung des Teltowkanals (die Brücke ist seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr vorhanden), ist die Trasse bis Dreilinden mittlerweile dicht bewaldet. Ausnahme bildet nur die beschauliche Kleingartenanlage Kohlhasenbrück, welche einem Neuaufbau gänzlich weichen müsste.

Nach der Kreuzung der A115 verläuft die Strecke auf dem mittlerweile renaturierten und bewaldeten Mauerstreifen, dem "Kleinmachnower Mauerweg". Reste von Gleisanlagen sind erst hinter Kleinmachnow, auf dem letzten Abschnitt zwischen Düppel und Zehlendorf erkennbar. Sie sind mittlerweile großteilig überwachsen. Auf der Höhe der Clauertstraße verläuft die Trasse wenige Meter neben dem Museumsdorf Düppel, bevor sie beim S-Zehlendorf nach rund 10km wieder auf derzeit genutztes Bahnland einschwänkt. 


Insbesondere der Abschnitt Zehlendorf-Griebnitzsee hat für Mensch und Natur einen hohen Wert. Er dient als Rückzugsraum für viele Pflanzen- und Tierarten sowie als Naherholungsgebiet für viele Menschen aus der Region und darüber hinaus.

Ein Wiederaufbau der Trasse würde diesen Bereich grundlegend verändern, da die gesamte Bahnanlage inkl. Betriebswegen neu errichtet werden müsste. Der Einschnitt könnte gemäß Widmung dabei eine Breite von rund 50 Metern haben.


Abschnitt Zehlendorf - Potsdamer Platz

Im Falle des von der Deutschen Bahn angestrebten Aufbaus der Stammbahn als Fernbahntrasse, verläuft diese ab Zehlendorf bis zum S-Bahnhof Yorckstraße parallel zur bestehenden S-Bahn (S1). Anschließend würde sie im Bereich des Park am Gleisdreieck in den Nord-Süd-Tunnel der Nord-Süd-Fernbahntrasse eingefädelt.

Auf diesem Abschnitt erscheinen die Auswirkungen eines Wiederaufbaus zunächst gering, was jedoch täuscht. Für die Einfädelung in den Nord-Süd-Tunnel müssten die heutige Anlage des Beach61-Volleyballfeldes sowie die Schöneber Wiese aufgegraben und in Bahnland umgewandelt werden. Wer über diesen Bereich mehr erfahren möchte, findet HIER eine aufschlussreiche Darstellung.


Auch zwischen Zehlendorf und Yorkstraße wäre mit größeren Veränderungen zu rechnen: So sind die bisherigen Brückenanlagen (u.a. Sundgauer Str., Drakestraße (Lichterfelde West), Albrechtstraße (Rathaus Steglitz) nicht auf die heutzutage erforderliche Breite einer neuen Trasse ausgelegt. Hier wären aufwändige Abrissarbeiten sowie ein entsprechender Neubau die Folge.

Hinzu kommt der zwingend erforderliche Lärmschutz: Entlang der gesamten Trasse wäre mit zumindest ca. 5-6 Meter hohen Schallschutzmauern zu rechnen, welche zusammen mit den notwendigen Hochspannungsmasten das Stadtbild von Steglitz-Zehlendorf und Schöneberg maßgeblich beeinträchtigen würden.